Tag 2 - 20060813
YERUSHALAYIM
Kürzlich im jewish youth hostel: Zehn 14-jährige Mädls an der Rezeption. Fünf weitere im schattigen Innenhof. Jedenfalls genug Mitglieder einer der vielen jüdischen Jugendgruppen, die das Land bereisen, um der ein wenig älteren 16. Person, einer Betreuerin, das Recht und die Pflicht zu geben, einen einläufigen Repetierer geschultert zu haben. Doch das Gewehr stört die Jugendlichen nicht. Auch nicht beim Fußballspielen.
Auch bei den weiblichen Securities (im Café, auf der Straße, bei der Tankstelle, eigentlich bei jedem Torbogen, der den Eingang zu Irgendwas darstellt...) scheint der Patriotismus tief zu sitzen. Eines ist allen klar: man will die Hisbollah besiegt wissen. Der geplante Waffenstillstand morgen Früh kann dieses Ziel jedoch kaum erfüllen.
Noch an diesem Abend in einer Strasse, die zuletzt 97 und 99 Ziel von Selbstmordattentätern war; zwei Junge Soldaten in einer der vielen kleinen Bars: Nein, sie haben keine Angst vor den Bomben; sie haben auch nichts gegen die Araber, im Gegenteil, sie übernehmen auch gerne die eine oder andere, alte oder neue Tradition: Wasserpfeifen, Speisen und auch Hasch.
„Probleme“ mit Touristen
Die 3-fach heilige Altstadt von Jerusalem bietet nicht nur die vielen Sehenswürdigkeiten, Heiligtümer und Wohngebiete, sondern nachts können Touristen hier auch das „volle Programm“ bekommen: Eigentlich sind Letztere nachts hier unerwünscht. Und das kann auch Spannungen und „Probleme“ bringen. Das jüngste dieser Probleme hatte die Ermordung eines italienischen Tourists, vor wenigen Tagen, zum Inhalt. Von jüdischen Stimmen wird deutlich betont, dass in diesem Fall junge Araber am Werk waren...
Peacemaker
Exkurs in die verniedlichende Nomenklatur: Für die vielen privaten Waffen, die hier offen getragen werden, gibt es auch eine Art Waffenschein. „Gut so“, wie ein junger unbewaffneter Mann in Jerusalem meint, „denn es gibt viel zu viele Verrückte in diesem Land“. Und außerdem: bitte, das sind keine WAFFEN sondern nur PEACEMAKER…
(Beim security-check vor der Klagemauer, weist ein Schild den Besucher darauf hin, man möge doch so nett sein, und das Personal über selbst mitgebrachte „Peacemakers“ in Kenntnis setzen)
Der sich aufdrängende Vergleich: bewaffnete Religionslehrer mit Erstklässlern beim Lehrausgang im Stephansdom.
21.00 Uhr in der Yafo(Jaffa)-Street - Jerusalem

Kürzlich im jewish youth hostel: Zehn 14-jährige Mädls an der Rezeption. Fünf weitere im schattigen Innenhof. Jedenfalls genug Mitglieder einer der vielen jüdischen Jugendgruppen, die das Land bereisen, um der ein wenig älteren 16. Person, einer Betreuerin, das Recht und die Pflicht zu geben, einen einläufigen Repetierer geschultert zu haben. Doch das Gewehr stört die Jugendlichen nicht. Auch nicht beim Fußballspielen.
Auch bei den weiblichen Securities (im Café, auf der Straße, bei der Tankstelle, eigentlich bei jedem Torbogen, der den Eingang zu Irgendwas darstellt...) scheint der Patriotismus tief zu sitzen. Eines ist allen klar: man will die Hisbollah besiegt wissen. Der geplante Waffenstillstand morgen Früh kann dieses Ziel jedoch kaum erfüllen.
Noch an diesem Abend in einer Strasse, die zuletzt 97 und 99 Ziel von Selbstmordattentätern war; zwei Junge Soldaten in einer der vielen kleinen Bars: Nein, sie haben keine Angst vor den Bomben; sie haben auch nichts gegen die Araber, im Gegenteil, sie übernehmen auch gerne die eine oder andere, alte oder neue Tradition: Wasserpfeifen, Speisen und auch Hasch.
„Probleme“ mit Touristen
Die 3-fach heilige Altstadt von Jerusalem bietet nicht nur die vielen Sehenswürdigkeiten, Heiligtümer und Wohngebiete, sondern nachts können Touristen hier auch das „volle Programm“ bekommen: Eigentlich sind Letztere nachts hier unerwünscht. Und das kann auch Spannungen und „Probleme“ bringen. Das jüngste dieser Probleme hatte die Ermordung eines italienischen Tourists, vor wenigen Tagen, zum Inhalt. Von jüdischen Stimmen wird deutlich betont, dass in diesem Fall junge Araber am Werk waren...
Peacemaker
Exkurs in die verniedlichende Nomenklatur: Für die vielen privaten Waffen, die hier offen getragen werden, gibt es auch eine Art Waffenschein. „Gut so“, wie ein junger unbewaffneter Mann in Jerusalem meint, „denn es gibt viel zu viele Verrückte in diesem Land“. Und außerdem: bitte, das sind keine WAFFEN sondern nur PEACEMAKER…
(Beim security-check vor der Klagemauer, weist ein Schild den Besucher darauf hin, man möge doch so nett sein, und das Personal über selbst mitgebrachte „Peacemakers“ in Kenntnis setzen)
Der sich aufdrängende Vergleich: bewaffnete Religionslehrer mit Erstklässlern beim Lehrausgang im Stephansdom.
21.00 Uhr in der Yafo(Jaffa)-Street - Jerusalem

hoax - 13. Aug, 11:45

